Ein Blog mit dem ich meine Erfahrungen und mein täglich erlebtes im Umgang mit Gläubigern und Schuldnern schildere. Ein großes Sorry schon jetzt für meine miserable Rechtschreibung!

Sonntag, 25. April 2021

Ohne festen Wohnsitz - Part 2

Wieder ein schöner Gastbeitrag, vielen Dank dafür 

Vielleicht auch eher Part 0. Dass kommt nun ganz darauf an, wie Du das betrachtest. Letztes Jahr im Frühjahr (03/2019) habe ich meine Wohnung gekündigt, alle Sachen verkauft und mir ein Wohnmobil gekauft. Da ich diesen Artikel nun leider erst im Spätherbst 2020 schreibe, behaupte ich mal, dass das genau der richtige Zeitpunkt war. Mit der Corona Situation haben sich seit Frühjahr 2020 sind die Preise für gebrauchte Wohnmobile ganz schön angezogen.

In meinem ersten Gastbeitrag, den ich hier freundlicherweise veröffentlichen darf, habe ich auf diverse Folgen hingewiesen, die ein Leben ohne festen Wohnsitz mit sich bringen. Da ich mein Leben nicht von komplett neu starten muss, habe ich mit sehr vielen Folgen zum Glück keine Berührungspunkte.

Mögliche Folgen ohne festen Wohnsitz:

  1. Du bekommst kein Kfz angemeldet ohne eine Adresse im Personalausweis.
  2. Denkst Du später darüber nach ein Gewerbe anzumelden, ist das nicht möglich.
  3. Förmlich zuzustellende Post z. B. Bußgeldbescheide, Mahnbescheide oder andere empfangsbedürftige Schreiben seitens behördlicher Absender können nicht zugestellt werden. Hier wird unter Umständen durch öffentlichen Aushang rechtskräftig zugestellt. Fristen laufen dabei, unbeeindruckt ob Du davon überhaupt Kenntnis hast, ab Aushang weiter.

In meinem Fall ist Wohnungslosigkeit nicht gleichzusetzen mit Obdachlos. Ich bin freiwillig ohne festen Wohnsitz, und wohne in m einem Auto. My Car is my Home!

Ich habe nun meinen Umzug in das Auto, außer meinem engsten Freundeskreis (leider habe ich gar keine Familie mehr da ich Einzelkind bin und meine bereits verstorbenen Eltern auch jeweils Einzelkinder waren), habe ich niemanden darüber informiert.

Niemanden? Nicht ganz, einige mussten es wissen, da es sonst laufend Geld kostet. So zum Beispiel die GEZ.

GEZ, mein Weg aus dem Sumpf

Bild von der GEZ

Die Abmeldung bei ARD, ZDF und Deutschlandfunk, bei mir vertreten durch den BR. Eines der Highlights die ich erleben durfte. Laufzeit der GEZ Abmeldung, rund ein Jahr! Angefangen mit: Ich kündige da ich aus meiner Wohnung ausziehe (12/2018) und noch keine neue habe. Übergangsweise wohne ich bei Freunden, Bekannten, Hotel oder Campingplatz. Daraufhin wollte der BR von mir die Beitragsnummer und Adresse haben, bei den Leuten bei denen ich wohne. Meine Antwort, Datenschutz und Hinweis, dass ich vorwiegend im Wohnwagen auf Campingplatz XYZ lebe und ich mich da nicht melden darf. Zu diesen Zeitpunkt hatte ich noch keinen Eintrag ohne festen Wohnsitz in meinem Personalausweis hinterlegt. Über viele Monate gab es ein PingPong zwischen BR und mir. Erst als ich das Übergabeprotokoll meiner Wohnung an den Vermieter an den BR gesendet hatte wurde mein Beitragskonto abgerechnet und geschlossen. Juhu die war ich los, 17,50 Euro gespart. Das war dann in 01/2020, da war ich bereits 10 Monate aus meiner Wohnung.

Steuerklasse VI

Ein weiteres Erlebnis war dann plötzlich auf meiner Gehaltsabrechnung zu sehen. Steuerklasse 6. Obdachlose Menschen und Menschen ohne eigene Wohnung und ohne Meldeadresse erhalten wohl automatisch diese sehr ungünstige Steuerklasse 6. Ich setzte sehr viel Recherchearbeit in dieses Thema. OK ich hätte natürlich mit der Steuererklärung die zu viel gezahlten Steuern wieder zurückbekommen, doch wenn Dir plötzlich jeden Monat rund 800-1000 Euro fehlen, das merkst Du. Hier musste ich nun sehr kreativ werden. Aber zurück auf Anfang, was ist überhaupt passiert.

Bild einer Postzustellung
Was war passiert
Ich wurde geblitzt. In einer 30er Zone mit 38. Das waren 15 Euro Verwarnung. Das Verwarngeld konnte mir aber nicht zugestellt werden, da an meiner alten Anschrift mein Name nicht mehr am Briefkasten stand. Darum hat das Ordnungsamt wohl eine Einwohnermeldeamts, kurz EMA gestartet, mit dem Hinweis, dass ich da wohl noch gemeldet sei. Es ging ein erneuter Brief an mich raus. Auch der ging zurück an das Ordnungsamt. Aufgrund der postalischen nicht Erreichbarkeit hat das Ordnungsamt mich zwangsabgemeldet. Diese Info ging auch an das Finanzamt und ohne Meldeadresse wird man da erst mal auf Steuerklasse 6 eingestuft. Ich hatte das unglaubliche Glück eine sehr verständnisvolle und hilfsbereite Mitarbeiterin im Meldeamt zu habe und konnte mit Hundeblick, Zugeständnissen und viel Charme schlimmeres verhindern. Ich hab meine Steuerklasse 1 nach 4 Woche zurückbekommen. Den einen Monat hole ich mir dann über die Steuererklärung zurück.

Fazit heute. 

Es einfach drauf ankommen lassen ist nicht der richtige Weg. Es allen auf die Nase zu binden auch nicht. Mein Tipp, wäge ab, bei wem Du dich öffnest. Mache das auch von deinen Umständen abhängig. Elterneile die Unterhalt zahlen sollten dem Jungendamt, der Unterhaltsvorschusskasse, dem Gericht oder den Anwälten des anderen Elternteiles ins Vertrauen nehmen. Bei jedem Schriftwechsel z. B. auf ein Postfach oder eine alternative Adresse hinweisen. 

Obdachlos und Gerichte 

Hänge ich vor Gericht, sollte ich meiner Anwaltskanzlei die mich vertritt, immer wieder auf mein Postfach verweisen. Geht das von Amtswegen nicht, dann ziehst Du gerade um und hast die Ummeldung noch nicht geschafft. Das Gericht soll aber schon mal an die neue Adresse XYZ senden. Wenn XYZ dann noch eine gute Freundin ist, oder Freund, bitte sie, Deinen Namen auf den Briefkasten zu kleben. Sei kreativ, mit etwas Phantasie findest Du hier auch eine Lösung. Am besten nichts mit Gerichten zu tun haben, immer langsam fahren und bei rot an der Ampel anhalten.

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